Nein, das ist kein Führungskräfte-Bashing...
...es ist eine persönliche Wahrnehmung, die ich seit etwa zwei Jahrzehnten im direkten Kontakt mit Führungskräften mache.
Diese Wahrnehmung braucht keine Bewertung, Beurteilung oder sogar Verurteilung. Doch sollte sie ausgedrückt werden dürfen.
Warum? Mit welchem Ziel?
WIr leben in einer Zeit rapide zunehmender psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Führungskräfte sind - wenn sie nicht selbst direkt betroffen sind -mit einer hohen Wahrscheinlichkeit indirekt damit in Berührung.
Es macht also durchaus Sinn, sich damit auseinanderzusetzen.
Tun Führungskräfte das?
Ja und nein.
Wie komme ich zu dieser Einschätzung?
Aus unterschiedlichsten Erfahrungen in den letzten 20 Jahren. Ich möchte einige davon schildern, damit Sie sich ein besseres Bild von meiner Arbeit und meiner Person machen können:
Ich bin (Wirtschafts-)Psychologe und Therapeut in eigener Praxis. Seit 10 Jahren nun. Damals habe ich den Weg aus einem Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns, in dem ich für die Personalentwicklung zuständig war, in die Selbstständigkeit gewählt.
10 Jahre war ich für die Erhebung des Weiterbildungsbedarfs, für die Planung, Organisation und Evaluation der Maßnahmen zuständig.
War Gesundheitskompetenz dabei ein Thema? Kaum.
Vieles wurde als wesentlich wichtiger, beziehungsweise notwendig eingeschätzt.
"Sich selbst und andere gesund führen" eher weniger.
Psyche? Ach nee, komm´, das ist doch etwas für Psychos und Sozialromantiker.
Sozialromantiker, ein Begriff, den ich nicht selten zu hören bekam, wenn ich einmal wieder Gesundheit und "weiche Themen" angeschnitten hatte.
Auch damals gab es bereits eine Fürsorgepflicht des Unternehmens und der Führungskräfte den Mitarbeitenden gegenüber.
Die war mit der vorgeschriebenen "Gefährdungsbeurteilung" jedoch offensichtlich erfüllt.
Heutzutage müssen Unternehmen auch eine Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich psychischer Belastungen durchführen, weil erkannt wurde, dass Erkrankungen eben auch psychologische Einflussfaktoren zugrunde liegen.
Betrachten wir das Thema Gesundheit noch etwas umfassender, ganzheitlicher, spielen ergänzend sogar noch soziale und spirituelle Faktoren eine Rolle. (siehe Grafik)
Die Art und Weise der Kommunikation, des Miteinanders, des Konfliktlösens und der Wertschätzung.
Und auch die Sinnfrage, die sehr stark durch gelebte WERTE beeinflusst wird.
All dies beeinflusst unsere Gesundheit, unser individuell empfundenes Wohlbefinden.
DIeses Grundlagenwissen fehlt Führungskräften häufig noch.
Und selbst wenn es in der Theorie bereits vorhanden ist, fehlt nicht selten die gelebte Umsetzung.
Konfliktmanagement in der Realität -unter dem Einfluss der eigenen Prägungen, "Blinden Flecken" und Verhaltens-Automatismen - ist noch einmal eine andere Herausforderung, nicht selten Überforderung, als das kognitive Verständnis beim Lesen eines Buches.
Wenn die eigenen "Wunden" getriggert werden, stehen Führungskräfte oft neben sich, fahren buchstäblich aus der Haut oder erkennen sich selbst nicht wieder.
Dann braucht es Gesundheitskompetenz im Sinne von Selbstregulation und resilienter Selbstfürsorge. Und genau daran fehlt es oftmals (noch).
Ich durfte das in diversen Kliniken feststellen, in denen ich den Führungskräften begegnet bin. In der Psychosomatik, der Schmerzklinik oder auch der Traumatherapie. Und natürlich in den täglichen (Führungskräfte-)Coachings heute in eigener Praxis.
Ich wiederhole mich:
Das ist kein Bashing, es ist eine Wahrnehmung. Gesundheitskompetenz kann wie jede andere Kompetenz erlernt werden. Wenn dies als wichtig angesehen wird und gewünscht ist.
Gerne stehe ich Ihnen - wenn Sie diesen Weg gehen möchten - als Sparringspartner, Berater oder Therapeut zur Verfügung.
Ich freue mich auf den Kontakt mit Ihnen
Ihr
Wolfgang Roth